Vor Sonnenaufgang:

Soziales Drama

Autor:
Gerhart Hauptmann (1862-1946)
Wydawcy:
Ullstein Buchverlage GmbH (1982-2005)
S. Fischer (1892)
Wydane w seriach:
Ullstein-Buch
Sammlung Moderner Dramen
ISBN:
3-548-04979-6, 3-548-23564-6
Autotagi:
dramat
druk
książki

Vor Sonnenaufgang ist ein 1889 von Gerhart Hauptmann verfasstes Sozial-Drama. Die durch die Freie Bühne am Lessing-Theater veranstaltete Uraufführung am 20. Oktober 1889 bedeutete den Durchbruch des Naturalismus im deutschen Theater und die feste Etablierung eines bis dahin fast unbekannten Autors als Dramatiker. Hauptmann hatte für das Stück den Titel Der Säemann vorgesehen, entschied sich dann aber aufgrund eines Vorschlags von Arno Holz für Vor Sonnenaufgang. Zentrale Bedeutung für die Konzeption des Dramas, das unverkennbar in der Nachfolge von Ibsens analytischem Drama Gespenster steht, hat die naturalistische Determinationslehre: Der Mensch ist nicht selbstbestimmt und frei in seinen Entscheidungen und Möglichkeiten, sondern entscheidend geprägt und begrenzt durch die Faktoren Vererbung, Milieu und Erziehung. Biographischer Hintergrund seines ersten Dramas ist zum einen der Einfluss von Hauptmanns Freunden wie Alfred Ploetz und Ferdinand Simon, die beide Medizin studierten und dem Alkohol abschworen. Hauptmann selbst wurde allerdings nicht wie sie zum Abstinenzler, denn er schrieb später in seinen Erinnerungen Das Abenteuer meiner Jugend: „Der Idealismus Ploetzens überschlug sich eines Tags, und er teilte uns mit, dass er sich nach halbjähriger freier Abstinenz ... verpflichtet habe, alkoholische Getränke für immer zu meiden. Ich vermute, dass er dies Gelübde, das uns mit Bestürzung erfüllte, bis heut nicht gebrochen hat.“ Weiteren Einfluss auf sein Erstlingswerk hatte der Naturapostel Johannes Friedrich Guttzeit, dem er Pfingsten 1888 in Zürich begegnet war. Außerdem verarbeitet Hauptmann darin auch negative Erfahrungen, die er selbst in seiner Kindheit in einem pietistischen Milieu gemacht hatte (und die ihn – nach eigener Aussage – fast in den Selbstmord getrieben hatten), aber auch die seiner ersten Ehefrau Marie Thienemann, die in einer herrnhutischen Erziehungsanstalt zu einem eher ängstlichen, schwermütigen, depressiven Menschen geworden war. Eine Quelle Hauptmanns war Gustav Bunges Schrift Die Alkoholfrage (Leipzig 1887), aus der er wörtlich eine Figur – Alfred Loth – zitieren lässt.
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